Porträt: Viktor Wittwer – Architekt, Designer, Cineast und humanitärer Helfer

Sein Auftritt ist einfach, bescheiden und unauffällig
 
Publiziert: 04.04.2011

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Sein Auftritt ist einfach, bescheiden und unauffällig. Wenn aber Viktor Wittwer beginnt, über sein Leben, sein Engagement und seine Projekte zu erzählen, dann ist es, als würde eine Quelle sprudeln. Denn er hat vieles erlebt und auf die Beine gestellt, wie zum Beispiel ein Gratiskino.

Was sich Viktor vornimmt, zieht er bis zum Ende durch, beispielsweise ein Kinderheim in Tibet. Er lernte eine Tibeterin kennen, die als Kind in die Schweiz kam. Diese Frau suchte später nach ihren Wurzeln, ging zurück nach Tibet und wollte mehr über ihre Herkunft wissen. Zusammen mit dieser Frau hat er dort ein Kinderheim aufgebaut, in dem 300 Kinder leben.

Selbst wächst er mit vier Brüdern auf. Seine Eltern betreiben eine Schreinerei. Obwohl er mit nur einem Arm geboren wird, lernt er damit umzugehen. Durch dieses Defizit fühlt Viktor sich nicht eingeschränkt. Entschlossen fördert der Vater seine Söhne und zeigt ihnen, wie man mit den Maschinen umgeht. Und so baut Viktor schon als 14-jähriger Kindermöbel. Nach der Schule will er sogar Bauzeichner lernen. Allerdings ist es 1959 schwierig, eine Lehrstelle in diesem Bereich zu finden. Zu dieser Zeit herrscht ein Bauboom und die Architekten suchen hauptsächlich ausgebildetes Personal. Heute versteht er junge Leute gut, die eine Bewerbung nach der anderen schreiben müssen. Er selbst musste gegen 40 Firmen anschreiben, bis ein Lehrbetrieb ihn aufnahm. Hier fühlte er sich wohl und das Entwerfen und die Gestaltung begeistern ihn in diesem Beruf.

Nun ist Viktor Wittwer pensioniert, aber er ist immer noch aktiv als Designer und auch als Architekt. Er sprudelt mit neuen Ideen. Zum Beispiel hat er vor einem Jahr ein Gratiskino auf die Beine gestellt. Seine Motivation: Hier kann er unter anderem die Integration von Ausländern fördern und leistet damit auch einen gesellschaftlichen Beitrag. Tagsüber lädt er Kinder ein, am Abend kommen Erwachsene.
Mittlerweile kommt ein Stammpublikum in Viktors Gratiskino, Jung und Alt, fremde Kulturen, Einheimische. Je nach Anlass bebt das Kino, die Kinder fiebern mit, die Begeisterung ist spürbar. Das Kino lebt!

«Ich helfe bei den Projekten, und meine Frau schaut, dass wir immer genug zu essen haben.»
Viktor Wittwer

Selbst in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, wird ihm heute bewusst, dass die Kirche hinaus zu den Menschen gehen muss. Sie sollte es wagen, einen Schritt über die Schwelle zu treten. Weil die meisten Kinder nicht mehr die Sonntagsschule besuchen, überlegt sich Viktor, wie man sie begeistern kann.

In einem Seminar erzählt ihm eine Lehrerin, wie schwierig es sei, die Schüler zum konzentrierten Arbeiten zu motivieren. Sie lud einen 92- jährigen Mann ein, welcher der Klasse aus seinem Leben erzählte. Kaum zu glauben – während zwei Stunden konnte man eine Stecknadel fallen hören. Auch die vier- bis dreizehnjährigen Kinder in Viktors Gratiskino sind dankbar für spannende Geschichten. Es ist mäuschenstill, wenn Wittwer sich als Bauer verkleidet, mit einem Stock in der Hand, die Kinder mit auf seine Phantasiereise nimmt. Sie lieben es, wenn ihnen Märchen erzählt werden.

Viktor Wittwer hat oft den Eindruck, dass man heute die älteren Menschen abschieben will. Er ist überzeugt, dass die Gesellschaft ihnen Unrecht tut. Denn als Pensionierter hat man jetzt die Chance, vieles zu unternehmen, wozu man früher keine Möglichkeiten hatte. So ist seine Agenda immer voll.

Viktor Wittwer ist ein zufriedener Mensch. Er gibt zu, dass er immer noch einige Finanzen für seine sozialen Projekte braucht. Darum legt er das Geld nicht auf die hohe Kante. Seine Devise: «Ich helfe bei den Projekten, und meine Frau schaut, dass wir immer genug zu essen haben.»

 

Anmerkung der Redaktion:
Viktor Wittwer ist am 15. Januar 2019 verstorben.

© Online-Redaktion ERF Medien
 
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