Thomas Wallimann ist Leiter des sozialethischen Instituts «ethik22». Er und sein Team geben zu den Abstimmungen jeweils keine Empfehlungen ab, sondern bieten Leitfragen zum Nachdenken an. Hinter diesen wiederum stehen Grundfragen wie: Welche Werte sind wegweisend? Was bedeutet Gerechtigkeit aus christlicher Sicht? Letztere müsse nicht zwingend anders sein, aber sie sei anders begründet, erklärt Wallimann.
Weiter sagt er: «Abstimmungen regulieren unser Zusammenleben. Davon sind wir nur ein Teil. Wir müssen immer ein Stück weit die Gesamtheit im Blick behalten können. Nicht dass wir unsere Bedürfnisse komplett ausschalten, aber wir müssen sie in ein Verhältnis zu den Bedürfnissen von allen anderen stellen.» In einem speziell christlichen Kontext seien dies die Bedürfnisse der am meisten Benachteiligten, auch wenn wir nicht zu ihnen gehören. Die Kunst sei, richtig abzuwägen und sowohl Herz als auch Kopf einzubeziehen.